90 Jahre Burschenverein
Lossa
Etwa 80 Mitglieder hat gegenwärtig der Lossaer Burschenverein. Ohne den Burschenverein läuft in der Finnegemeinde nicht allzuviel. Diese globale Feststellung richtet sich keineswegs gegen den aktiven Lossaer Schützenverein unter seinem engagierten Vereinsvorsitzenden Uwe Dittmar, den Lossaer Sportverein, die Freiwillige Feuerwehr oder andere Vereine und Gruppen. Tatsache ist, dass relativ viele Mitglieder anderer Vereine gleichzeitig im Burschenverein ihre Heimstatt gefunden haben und hier ganz aktiv mitziehen - und das nicht nur beim alljährlichen Pfingstfestumzug durch das schmucke Finnedorf. Beispielsweise gestaltet man alljährlich in harmonischer Gemeinsamkeit mit dem örtlichen Schützenverein das weithin bekannte Lossaer Heimat- und Schützenfest und unterstützt auch die örtliche Wehr zu ihren Höhepunkten. Seit 4 Jahren steht dem Lossaer Burschenverein der engagierte Vereinsvorsitzende Detlef Hartung vor, der sich - so seine persönliche Aussage - auf seine Burschen zuverlässig verlassen kann und sich auch keinerlei Sorgen über mangelnden Vereinsnachwuchs zu machen braucht.
Das Pfingstburschenfest besitzt in der hochgelegenen Finnegemeinde Lossa eine 90jährige Tradition.
Der 67jährige Burschenvater Herbert Kürschner verkörpert wie kein anderer den Lossaer Burschenverein, er ist gewissermaßen Herz und Seele des Burschenvereins.
Schmuck sehen sie aus, die Lossaer Burschen in einheitlicher Kleiderordnung: weißes Oberhemd, grüne Weste, gelbe Mütze, schwarze Hose.
Traditions- und heimatverbunden sind ausnahmslos alle Vereinsmitglieder - und das ist auch gut so!
Vor 90 Jahren erfolgte die Erstgründung des Lossaer Burschenvereins. Weitaus älter sind die Ursprünge der Pfingstfestfeiern, die einst von der "Lossaer Pfingstgesellschaft" veranstaltet worden. Das heute allgemein sehr beliebte Ständchenblasen vor jedem bewohnten Wohngrundstück im Dorf wurde allerdings damals nur bei wohlhabenden und angesehenen Einwohnern praktiziert. Das änderte sich in den letzten Jahrzehnten. Geblieben ist, dass das Ständchenblasen von allen Einwohnern von Lossa freudig erwartet wird. Man ist dann auch gern bereit, den Musikanten und den Burschen Gutes zu tun, Spenden aller Art zu geben und die Beteiligten zum Umtrunk einzuladen. Letzteres birgt allerdings die Gefahr, dass allmählich die Musikanten und die Lossaer Burschen sichtlich Mühe haben könnten, das obligatorische Fest-Ablaufprogramm einschließlich der Musikklänge nicht zu sehr durcheinander zu bringen.
Natürlich ist es vom unschätzbaren Vorteil, wenn seit vielen Jahren die "Stamm-Blaskapelle" aus Weimar/ Buttelstädt, die heutige "Dance music Weimar" den musikalischen Teil des Festes bestreitet und in bestimmten Teilbereichen mit Showeffekten vom Thüringen-Meister, dem Fanfarenzug Bachra, nachhaltig unterstützt bzw. ergänzt wird.
Der Burschenvater Kürschner schaffte es in seinen jungen Jahren, die Traditions-Vereinsfahne des Lossaer Burschenvereins - immerhin in den Anfangsjahren der einstigen DDR aus politischer Sichtweise der damaligen SED-Kreisleitung und ihres 1. Sekretärs als unwertes "kapialistisch-militärisches Überbleibsel" betrachtet - vor der Vernichtung zu retten und der Nachwelt zu erhalten. Das Fahnentuch enthält folgenden Spruch: "Seid einig und haltet treu zueinander!" Diese Lebensmaxime beherzigten die Lossaer durch alle Wirren der Zeiten in den letzten 90 Jahren und sind dabei immer sehr gut gefahren. Im Jahre 1994 erfolgte die erneute Fahnenweihe und bei der 650-Jahrfeier der Finnegemeinde im Jahre 1997 hatte die Traditions-Vereinsfahne eine dominierende gemeindliche Bedeutung.
Zum Jubiläumsfest haben sich Organisatoren und Veranstalter ein großes Pfingstprogramm einfallen lassen, dass den Erwartungen der Einheimischen wie sicherlich auch der Besucher aus nah und fern voll und ganz entsprechen wird. Schon im Vorfeld des Großereignisses zeichnet sich im regionalen Maßstab ein großes öffentliches Interesse zur Teilnahme an bestimmten Veranstaltungshöhepunkten in Lossa ab, die bereits mit der Eröffnung des Festes beginnen werden. Der Pfingstsamstag findet seinen fast mitternächtlichen Höhepunkt mit einem farbenprächtigen Höhenfeuerwerk, während der traditionelle Pfingstburschenumzug mit Ständchenblasen am Pfingstsonntag ab 8.00 Uhr beginnt. Am Pfingst-Montag spielen die Beichlinger Blasmusikanten zum Frühschoppen, der bis in die Nachmittagstunden gehen wird.
W.B.